Verfasst von: mcstrider | März 15, 2019

An erster Stelle muss das Wohl der Kinder stehen

Zur Berichterstattung über die Rückkehr der Kinder der Familie Amin-Trachsel. Mein Standpunkt im Berner Oberländer vom 14. März.

Zu Beginn das Allerwichtigste: Viereinhalb Jahre nachdem die zwei Interlakner Mädchen Nuran und Sarah Amin-Trachsel von ihrem Vater nach Ägypten entführt worden waren, konnten die beiden heute sieben und neun Jahre alten Kinder wieder ins Berner Oberland zurückkehren. Nun stellt sich für Medienschaffende die Frage, wie mit dem Fall umgehen. Es gibt ein berechtigtes öffentliches Interesse. Auch die Leser dieser Zeitung nahmen Anteil am Schicksal der Familie. Viele Menschen halfen – mit Beistand und auch Spenden. Diese grosse Anteilnahme hat bei der Lösung der Angelegenheit sicher geholfen. Deshalb war für die Redaktion klar, dass wir am Montag an prominenter Stelle über das Happy End berichten. Nun hätte man aber die Geschichte noch weiter verfolgen können. Ob und wie, wurde redaktionsintern intensiv diskutiert.

An erster Stelle muss das Wohl der Kinder stehen. Sie sollen sich unbeschwert auf dem Bödeli integrieren und eine normale Kindheit führen können. Entsprechend verzichteten wir auf Fotos von ihnen. Im Gespräch signalisierte die Mutter, dass sie für die Unterstützung der Öffentlichkeit sehr dankbar sei, der Medienrummel der geprüften Familie nun aber zu viel werde. Diesen Wunsch respektieren wir.

Auch beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bat man um Zurückhaltung. Schliesslich soll die Wiederintegration der Kinder nicht gefährdet werden. Kommt dazu, dass das Departement mit weiteren ähnlich gelagerten Fällen konfrontiert ist. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich und richtig, dass sich die Mitarbeiter nicht zu tief in die Karten blicken lassen. Schliesslich sollen auch die anderen Familien ihr Happy End bekommen.

Ab jetzt gilt es, die Privatsphäre der Familie – speziell der Kinder – zu schützen. Verbunden mit dem Wunsch und der Hoffnung, dass sie möglichst schnell in den Alltag finden.

Hier geht es zum ursprünglichen Artikel im Berner Oberländer zur Rückkehr der Kinder.


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