Wenn Neuseeland gegen Australien im Wettstreit um die globale Krone antritt, geht es ums Segeln oder noch wahrscheinlicher um Rugby. So wie diesen Samstag, wo die All Blacks (Neuseeland) gegen die Wallabies (Australien) im Londoner Twickenham-Stadion vor über 80000 Zuschauern den Weltmeister ermitteln. Eurosport überträgt das Ganze ab 16.30 Uhr live. Und ich werde einer der Zuschauer am TV sein.
Rugby wird oft mit American Football verglichen. Wo die Spieler in Watte verpackt sind und sich alle 15 Sekunden eine Pause gönnen. Wo für eine neue Spielsituation ein neues Team aufs Feld geschickt wird. Noch Fragen? Und ein geflügeltes Wort bringt den Vergleich mit Fussball auf den Punkt: «Fussballer tun 90 Minuten so, als würde ihnen alles wehtun. Rugbyspieler tun 80 Minuten so, als würde ihnen nichts wehtun».
Dieser Tags fällt aber noch eine zweite Entscheidung um eine «Weltmeisterschaft»: In der World Series, dem Titelkampf im nordamerikanischen Baseball. Es stehen sich die Kansas City Royals und die New York Mets gegenüber.
Rugby gut zu finden, ist einfach und breite Zustimmung ist einem gewiss. Etwas anders sieht es bei Baseball aus. Nein, hipp ist das «Grand Old Game» sicher nicht. Ich selbst habe es an dieser Stelle schon «Brennball auf Steroiden» und «etwas vom langweiligsten überhaupt» genannt. Es begeistert mich trotzdem.
Der Sport, der auf den ersten Blick so eintönig scheint, hat zahlreiche Facetten und Finessen. Es spielt sich auf vielen Ebenen ab. Am offensichtlichsten ist das Duell zwischen dem Werfer und dem Schläger. Ersterer versucht den Ball durch eine definierte Zone an Zweiterem vorbei zu bringen. Dazu hat er ein ganzes Repertoire an Würfen: vom bis zu 160 Stundenkilometer schnellen Fastball über raffinierte Curveballs, die einen Bogen nehmen, bis zum flatternden Knuckleball. Der Schläger auf der anderen Seite tut gut daran, nicht einfach voll durchzuziehen. Manchmal ist es klüger, den Ball nur abtropfen zulassen oder gar nicht zu schlagen.
In vielen Spielsituationen müssen unter erschwerten Bedingungen in Sekundenbruchteilen taktische Entscheide getroffen werden. Viel Fingerspitzengefühl ist vom Manager beim Umgang mit dem Werfer gefragt. Denn dem geht irgendwann im Verlauf des Spieles der Saft im Arm aus. Wenn der Manager diesen Moment nicht voraus ahnt, kann es übel enden.
Dieser Artikel ist als Kopfsalat am 31. Oktober im Berner Oberländer erschienen.
Und im Baseball sind die Werbeunterbrechungen nicht so exzessiv wie im American Football. Sie reichen aber, um sich stets mit Getränken und Fressalien einzudecken, ohne etwas zu verpassen.
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