Das Berner Verwaltungsgericht hat entschieden: Es heisst die Beschwerde von mehreren Umweltverbänden gut. Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) darf die beiden Staumauern des Grimselsees nicht erhöhen. Hier Mein Kommentar im Berner Oberländer:
Das Urteil steht. Und das ist gut. Das Verdikt lässt in seiner Deutlichkeit keine Fragen offen. Dass das Bundesgericht den einstimmigen Entscheid der fünf Berner Richter kippen wird, ist unwahrscheinlich. Ein Weiterzug ist deshalb wenig sinnvoll.
Der 22. Dezember sollte vielmehr ein Markstein sein: Der Moment, wo die letzte unüberbrückbare Differenz zwischen der KWO und den Umweltverbänden ausgeräumt wurde. Schliesslich funktioniert die Zusammenarbeit bei anderen Projekten. Ja, das Oberhasler Unternehmen ist gar der Musterknabe in der Schweizer Stromproduktion.
Die Niederlage vor Gericht kann die KWO verkraften, zumal die Mauererhöhung bei den Ausbauplänen schon lange nicht mehr von zentraler Bedeutung ist. Andere Projekte sind wichtiger. Einerseits die Aufwertung der Kraftwerke, andererseits der neue Stausee an der Trift.
Hier müssen die Umweltverbände weiter Hand bieten. Ohne eine starke Wasserkraft ist an eine Energiewende nicht zu denken. Der Glaube, diese rein durch höhere Energieeffizienz und Sparsamkeit zu schaffen, wie ihn verschiedene Verbände im Verfahren um die Mauererhöhung kund taten, ist naiv und blauäugig.
Schliesslich will man ja auch bei der Mobilität möglichst von fossilen Brennstoffen weg kommen. Und das braucht Strom. Einerseits, um den steigenden Bedarf zu decken, andererseits, noch fast wichtiger, als Speicher für die anderen – unsteten – erneuerbaren Energien.
Dieser Kommentar erschien am 23. Dezember 2015 im Berner Oberländer. Der entsprechende Bericht findet sich hier.
Der Artikel beginnt mit guten Gedanken. Leider endet er mit einem Gehirnabsturz. Die leierhafte Wiederholung, dass die Energiewende zwingend auf den Ausbau der Wasserkraft angewiesen sei, zeigt, wie gut die jahrzehnte lange Propoganda der Stromwirtschaft gewirkt hat. Es ist kaum abschätzbar, wieviel wertvolle Zeit von enorm vielen Menschen – hüben und drüben – in der Schweiz seit 28 Jahren um Grimsel West und seit 15 Jahren um KWO-plus schlussendlich nutzlos verbraucht wurde.
Energiewende heisst viel mehr als nur einige leichte Kurskorrekturen. Das ganze, extrem stark vernetzte aber hochsensible Stromsystem mit den riesigen Kraftwerkzentralen, aus Wasser-, Atom- und fossiler Energie, wie auch der ganze Irrsinn der fossilen Verschwendung muss doch grundsätzlich hinterfragt werden können und neuen dezentralen und hocheffizienten Kleintechnologien Platz machen. Die bisherige Wasserkraft kann da weiterhin einen Beitrag leisten, sie ist aber nicht matchentscheidend. Die Hauptenergiequelle, die seit Aeonen das Leben auf unserem Planeten ermöglicht, ist die Sonne, mit ihren vielen sekundären Energieformen. Wenn wir uns endlich intensiv mit deren Möglichkeiten einlassen, statt uns in Grabenkämpfen um die alten Gross-Technologien zu bekämpfen, dann hat die Energiewende endlich begonnen. Diese epochale Wende ist dringend notwendig, wenn wir nicht noch weiter grossen Schaden an Natur, Umwelt und uns Menschen in kauf nehmen wollen.
By: Heini Glauser on Dezember 22, 2015
at 8:18 pm
Im Grossen und Ganzen bin ich mit Ihnen durchaus einverstanden, umso schleierhafter ist es für mich, weshalb Sie zu Begriffen wie „Gehirnsbsturz“ greifen müssen. Aber he nu, jeder wie es ihm gefällt.
By: mcstrider on Dezember 22, 2015
at 8:34 pm
Dazu habe ich mich von Ihrem Logo verleiten lassen:
„McStrider
Gedanken, Geschichten, Gehirnabstürze“
Habe diesen Begriff vorher noch nie verwendet und kannte ihn auch nicht. Wenns in der Schweiz um Energie und Strom geht, wird das eigenständige Denken und Nachforschen vielfach vergessen, und es werden z.T. jahrzehntealte Phrasen und Schlagworte gedroschen. – da fand ich Ihren Logobegriff „Gehirnabstürze“ irgendwie passend.
Hier Ihre Sätze, die ich meine:
„Ohne eine starke Wasserkraft ist an eine Energiewende nicht zu denken. Der Glaube, diese rein durch höhere Energieeffizienz und Sparsamkeit zu schaffen, wie ihn verschiedene Verbände im Verfahren um die Mauererhöhung kund taten, ist naiv und blauäugig.“ Das sind happige Vorwürfe gegen Verbände und viele Personen, die in den letzten 28 Jahren endlos lang begründet und erklärt haben, was anstelle dieser Mauererhöhung getan werden kann. Bevor man nicht versucht hat, vom einen oder andern genaueres zu hören, ist die Bezeichnung „naiv und blauäugig“ ziemlich dicke Post oder eben vielleicht ein „Gehirnabsturz“.
Offiziell gibt es diesen begriff offensichtlich nicht. Für Gerhirnabsturz steht bei Wikipedia:
„Der Artikel „Gehirnabsturz“ existiert in der deutschsprachigen Wikipedia nicht.“
Was verstehen Sie darunter?
By: Heini Glauser on Dezember 23, 2015
at 8:56 am
Stimmt, man sollte wissen, was man in den eigenen Beschrieb des Blogs schreibt, In dem Sinn ist der Ausdruck „Gehirnabsturz“ angebracht.
By: mcstrider on Dezember 23, 2015
at 9:05 am