In diesem Sommer wurden die Nerven der Autofahrer auf dem Bödeli arg strapaziert. Baustellen zwangen zu Umwegen, und umherirrende Touristen blockierten die Strassen. Aber nicht mehr lange. 2015 ist das Problem gelöst. Wie? Mit fliegenden Autos! Im kalifornischen Hill Valley sollten die dann die Norm sein. Das dachten sich zumindest die Macher des Film «Back to the Future» im Jahre 1985. Sie werden sich wohl geirrt haben, und wir müssen noch länger warten, bis wir nicht mehr auf Strassen angewiesen sind. Ja das mit diesen Zeitangaben − gerade in Science-Fiction − ist so eine Sache. Irgendwann wird man von der Realität eingeholt.

Sollten schon in zwei Jahren Alltag sein: Fliegende Autos. Zumindest, wenn es nach dem Film „Back to the Future“ geht.
1999 wurde auf dem Mond ein mysteriöser schwarzer Monolith gefunden («2001: A Space Odyssey» von Arthur C.Clarke und Stanley Kubrick). Schon seit über 30 Jahren werden wir vom Grossen Bruder überwacht («Nineteen Eighty-Four» von George Orwell), und ja vor knapp 100 Jahren überzogen die Marsianer die Menschheit mit einem blutigen Krieg («The War of the Worlds» von H.G.Wells). All das und vieles mehr ist nicht passiert. Auch wenn sich viele beim Gedanken an die NSA-Überwachung wie Winston Smith im totalitären Überwachungsstaat Ozeanien («Nineteen Eighty-Four») fühlen.
Es liegt also nahe, über die Science-Fiction-Autoren zu spotten und ihnen mangelndes prophetisches Talent zu unterstellen. Doch man tut ihnen unrecht. Autoren wie Wells, Orwell, Clarke oder auch Isaac Asimov haben massgeblich zur wissenschaftlichen Entwicklung beigetragen. Indem sie Horizonte öffneten, am etablierten Wissen rüttelten und die Fantasie beflügelten. So beschäftigt sich die Nasa auch heute mit Clarks Orbitallift. Das Prinzip hat die Wissenschaftler längst überzeugt, es fehlt lediglich ein geeignetes Baumaterial. So beflügeln Autoren Wissenschaftler und Wissenschaftler Autoren. Resultat: Fortschritt und gute Unterhaltung. Ok, auf Robert Zemeckis und Bob Gale trifft das wohl eher weniger zu. Sie schrieben die Geschichte zu «Back to the Future».
Verfasst für und veröffentlicht im Berner Oberländer (Ausgabe vom Samstag, 7. September 2013)
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