In wenigen Tagen sollen erste Bewohner in die Notunterkunft für Asylsuchende einziehen. An einer Informationsveranstaltung überwogen die skeptischen Voten. Hier mein Kommentar im Berner Oberländer:
Das Parkhotel Goldswil wurde 1988 zwischenzeitlich zum Bundeszentrum für Flüchtlinge und beherbergte rund hundert Kurden. Die Ängste waren gross, die Hysterie grösser.
Das Parkhotel liegt im Dorf an der Hauptstrasse. Genau wie das ehemalige Ferienheim der Heilsarmee. Täglich gingen die Goldswiler Kinder am Parkhotel vorbei in die Schule oder im Sommer ins Burgseeli – auch ich. Passiert ist nichts. Für Schlagzeilen sorgten einzig der Hungerstreik und die Flucht in die Kirche Interlaken, als klar wurde, dass die Bewohner alle ausgewiesen würden. Dabei verhielten sich die Flüchtlinge korrekt, und der normale Betrieb in der Kirche konnte aufrechterhalten werden.
Einer meiner Lehrer lud ein kurdisches Mädchen in unserem Alter in unsere Klasse ein. Man lernte sich kennen, erzählte vom Alltag, erkannte, was gleich und was anders ist. Wir erhielten Einblick in eine andere, eigentlich gar nicht so weit entfernte Welt. Es war eine wertvolle Erfahrung. Eine Erfahrung, die man den heutigen Ringgenberger und Goldswiler Schülern nicht vorenthalten sollte.
Auch heute gibt es Ängste. Von Hysterie war am Infoanlass vorgestern aber nichts zu spüren. Das stimmt mich zuversichtlich.
Dieser Beitrag erschien am 18. Juli 2015 im Berner Oberländer. Hier geht es zum entsprechenden Bericht.
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